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Prokrastin(motiv)ation



Wenn Motivation und Prokrastination sich vereinen, dann ist...


Gestern Abend gegen 23 Uhr, lag ich mit noch zu viel Restenergie vom Tag im Bett und habe überlegt, worüber mein nächster Beitrag handeln wird. Die erste Idee war, von der Geburt von Nikita zu erzählen, aber nach dem ersten Satz: „aus mir ist ein Mensch geplumpst“ habe ich mich dagegen entschieden. Ich weiß nicht, wie ich den Geburtsvorgang so beschreiben würde ohne, dass es cringe werden würde. Die zweite Idee war, einen „lustigen“ Blogbeitrag zu verfassen, dann ist mir eingefallen – so lustig bin ich gar nicht und mit Humor zu schreiben muss gelernt sein. Also berichte ich lieber davon, wie ich mich davor drücke, meine Seminararbeit zu schreiben.


Ich mein: Jeder kennt es, jeder liebt es – die schöne Prokrastination. Man nimmt sich tausend wichtige Dinge vor und schiebt sie bis zum letzten Moment auf, bis man unter Zeitdruck gerät und alles zu spät wird.

Es müssen auch nicht immer tausend Dinge sein, die man sich vornimmt, mir z. B. reicht eine Seminararbeit. Es ist nicht so, als hätte ich noch nichts dafür gemacht – nein, die Ausarbeitung ist zu Hälfte fertig. Aber, der Abgabetag ist schon näher als mir lieb ist und ich tue mich sehr schwer mit dem zweiten Teil. Bla, bla, lirum, larum, die meisten werden jetzt denken: „schreib doch einfach deine Hausarbeit weiter, anstatt uns hier mit deiner Faulheit zu langweilen“. Was aber, wenn morgen die Welt untergeht und ich bis dato nur damit beschäftigt war eine Hausarbeit zu schreiben. Na gut, gehen wir mal nicht vom schlimmsten aus, sondern einfach von der Tatsache, dass ich mehr Disziplin brauche. Das ist aber eine andere Baustelle.


Eins muss ich aber sagen, nachdem ich ein kleines Wesen auf diese Welt gebracht habe, hat sich mein Weltbild sehr stark verändert. Vor allem bezogen auf meine Leistungen in der Uni oder im Zusammenhang mit meiner Ausbildungsprüfung. Meine Motivation ist stark gewachsen, was ich zum größten Teil meinem Sohn zu verdanken habe. Für mich selbst war studieren und lernen immer ein sehr herausfordernder Akt und ich musst mich früher mehr dazu zwingen, als dass ich es gerne getan habe. Ich sag’ mal so: aktuell mache ich andere Dinge auch viel lieber, als an meiner Arbeit zu schreiben, aber der Ansporn etwas zu leisten ist jetzt größer als früher.


Die Tage gab es einen Schlüsselmoment in meinem Alltag, der mir gezeigt hat, wie wichtig Bildung und persönliche Weiterentwicklung ist. Ich war mit meiner Mutter in dem Stadtteil unterwegs, wo ich einst aufgewachsen bin. Dort sind wir einem jungen Mädchen begegnet, meine Mutter kannte sie und hielt für ein Gespräch mit ihr an. Ich beobachtete die junge Frau und bemerkte, dass sie kaum noch Zähne hatte, dabei sehr stark nach Alkohol roch und hochschwanger war. Beim Gespräch konnte sie kaum meiner Mutter folgen und war generell etwas abwesend.

Leider ist der Stadtteil, in dem ich damals friedlich aufwuchs, zu einem sozialen Brennpunkt geworden. Mir tut es immer im Herzen weh, dort hinzufahren und die jungen Menschen zu sehen, die sich wahrlich nicht in der Blüte ihres Lebens befinden. Im Leben vieler Menschen ist nicht alles immer schön so wie es z. B. in den sozialen Medien dargestellt wird. Es ist auch kein Geheimnis, dass, jeder sein Päckchen zu tragen hat. Für mich ist es dennoch sehr schwer auf einen Ort und die Menschen, die man teilweise noch von früher kennt zurückzublicken, und zu wissen, dass es nicht besser werden wird.


Als ich damals mit 18 Jahren dort wegzog, wusste ich, dass ich eigentlich gar nichts wusste. Ich wusste nicht, was ich für Bildungsmöglichkeiten hatte. Ich wusste nicht, was ich für eine Ausbildung machen könnte, geschweige denn, was ich studieren würde. Aber eins wusste ich, ich möchte noch viel lernen und mehr vom Leben haben. Zurück zu meiner Prokrastination, die trotz Eifer und Motivation immer wieder zurückkehrt.


Es muss nicht immer negativ sein.


...aufgeschoben, nicht gleich aufgehoben!

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